Donnerstag der 30.November 1944

Winterhall A.G., Werk Lützkendorf

Bombenabwurf über dem Zielgebiet

Bombenabwurf über dem Zielgebiet

Am letzten Tag im November 1944, unternahm die 8. Air Force eine wiederholte Kraftanstrengung um die Treibstoffwerke in Mitteldeutschland zum Stillstand zu bringen. Erneut fliegen 1200 Bomber der unterschiedlichen Bomber Groups mit 1000 Jagdflugzeugen als Begleitung Richtung Deutschland. Es ist der fünfte Anflug auf Leuna und der Zweite für Lützkendorf in diesem Monat November 1944. Für den Angriff auf Lützkendorf fliegen aus der 3rd Air Division - Fünf Bomber Groups der 45th und 4th Combat Bombardment Wing.

Lützkendorf während der Bombardierung

Lützkendorf während der Bombardierung

Bildquelle:www.486th.org

So gibt die 96th BG 32 Maschinen an, die 388th BG 36 Maschinen und die 486th BG 35 Maschinen. Für die 447th BG und die 452nd BG konnten die gestellten Maschinen leider nicht ermittelt werden. Man kann jedoch von einer durchschnittlichen Zahl von 33 Maschinen pro BG ausgehen, so dass insgesamt ca. 165 Maschinen auf Lützkendorf gebrieft wurden und das Treibstoffwerk auch angriffen. Der Angriffszeitpunkt lag bei 13:30 Uhr, nach den Angaben der 388th BG aus einer Höhe von 28.000 Fuss = 8534 m. Die Vernebelung des Werkes machte die Identifizierung des MPI (Zielmitte) sehr schwierig, trotzdem entschied man sich auf "Sicht" zu bombardieren. Jedoch zeigten Zielfotos der 388th BG das Einschlagen der Bomben kurz vor dem primären Ziel. Die Flak wurde wieder als sehr präzise und intensiv in den Auswertungen erwähnt, sowie das vorhanden sein von Raketenjägern ME-163 Komet im Zielgebiet.

487 BG - Flaktreffer über Merseburg

487 BG - Flaktreffer über Merseburg

Bildquelle: www.487thbg.org

Am Treibstoffwerk wurde ein Gesamtschaden von 650.000,- RM verursacht. Halb- und Fertigprodukte wurden im Gesamtwert von 16.852,- RM zerstört. Die Saaleleitung I (NW 300) und Saaleleitung II (NW 500) wurden beschädigt und werden zukünftig mit Holzrohren ausgebessert werden, da Eisenrohre nicht mehr zu beschaffen waren. Die Fleischerei Vorrath im Ortskern von Krumpa, sowie weitere nicht erwähnte Häuser in Werksnähe fallen der Bombardierung zum Opfer.

In der Schadensmeldung der Anhaltischen Kohlewerke A.G. für die Grube Elisabeth Mücheln ist zu lesen, dass die bereits am 13.9.1944 zerstörte und wieder aufgebaute Baracke des Russenlagers erneut zu 2/3 zerstört wurde. An gefundenen Überresten des Leitwerkes der Bombe konnte diese als eine 500 Kg Bombe identifiziert werden. Die russischen Kriegsgefangenen müssen für die Nächste Zeit in den Waschräumen schlafen. Das Treibstoffwerk Lützkendorf hat bei diesem Angriff mittlere Schäden erlitten, so dass die Belieferung mit Kohle vorerst ausfällt.
Auf der Grube Elise II der Leuna Werke wir die Starkstromleitung zwischen der Grube und Leuna mehrmals beschädigt. Durch die Unterbrechung wird ein sich in Betrieb befindlicher Turbogenerator zerstört dessen Kriegsschaden mit 4000,-RM angegeben wird.

Treibstoffwerk Lützkendorf

Treibstoffwerk Lützkendorf

Bildquelle: Wallace Gendron Papers, Whitman College