Mittwoch der 6.Dezember 1944

Brandbomben in Abwurfkanistern

Brandbomben in Abwurfkanistern

Bildquelle: D.J. Irving, G. Karweina - Und Deutschlands Städte starben nicht

Am 6. Dezember 1944 erfolgte bereits der nächste Angriff durch die 8. US Air Force. Primäre Ziele waren wieder das Ammoniakwerk Merseburg in Leuna, sowie das BUNA- Werk in Schkopau. Der Tagesangriff erfolgte in der Zeit von 11:40 Uhr - 12:40 Uhr. In dem Schadensbericht der Anhaltischen Kohlewerke (AKW), Grube Elisabeth Mücheln, wird als Zeit des Angriffes 12:20 Uhr genannt. Zum Einsatz kamen Sprengbomben der Größe 50Kg bis 128Kg. Weiterhin wird erwähnt, dass bei diesem Großangriff auf Leuna-Merseburg-Schkopau, ein kleinerer Verband das Treibstoffwerk Lützkendorf angriff. Dies könnte mit den Aussagen der 385th Bomber Group übereinstimmen, die Lützkendorf und Hannover als Tagesziel angaben. Jedoch verfehlten die abgeworfenen Bomben ihr Ziel und schlugen hinter dem Werk im östlich angrenzenden Ort Neumark ein. In Geiselröhlitz werden mehrere Häuser zerstört oder beschädigt, die zum Eigentum der Grube Elisabeth (AKW) gehörten.

Makierungsbombe zum Beleuchten der Zieleckpunkte

Makierungsbombe zum Beleuchten der Zieleckpunkte

Bildquelle: D.J. Irving, G. Karweina - Und Deutschlands Städte starben nicht

In den Tagesberichten des Oberkommando der Wehrmacht wird Lützkendorf als "...nicht getroffen" erwähnt. Weiterführende Unterlagen zu einer Bombardierung des Treibstoffwerkes in den Archivalien der Wintershall Lützkendorf findet man direkt nicht. Eine Schadensmeldung von Anfang Dezember 1944 ist überschrieben mit:"...Schäden bis zum 8.12.1944". Als Gesamtsumme der Schäden werden 2500,-RM angegeben. Weiterhin endet die Schadensmeldung mit dem Satz:"...Da die Schäden nur geringfügig sind, wird von einer besonderen Schadensberechnung Abstand genommen."
Ein zweiter Angriff auf Leuna und Merseburg erfolgt in den Abendstunden von 20:30 Uhr bis 21:15 Uhr. Dieser wurde durch die Royal Air Force mit ca. 475 Lancaster- Bombern und 12 voraus fliegenden Mosquitoes als Beleuchter durchgeführt. Bei diesem Nachtangriff kommen erstmalig in Merseburg auch Luftminen, Brand- und Phosphorbomben zum Einsatz, so dass in Merseburg 43 Groß-, 97 Mittel- und 320 Kleinfeuer entstehen. Da die gesamte Stadt Merseburg fast überall brannte, werden noch zusätzlich in der Nacht 44 auswertige Löschfahrzeuge in der Stadt zusammen gezogen, die bis in die Mittagsstunden des 7.12.1944 an der Brandbekämpfung beteiligt waren.

Angriffschema mit Masterbomber auf Frankfurt/ M.

Angriffschema mit Masterbomber auf Frankfurt/ M.

Bildquelle: D.J. Irving, G. Karweina - Und Deutschlands Städte starben nicht