Zuckerfabrik Körbisdorf

Zuckerfabrik Körbisdorf 1897

Zuckerfabrik Körbisdorf 1897

Bildquelle: Sterbende Dörfer im Geiseltal, Scheil/ Zwarg 1957

Ein Vertrag, der am 17. April 1856 geschlossen wurde, war die Geburtsstunde der ersten Zuckerfabrik im Geiseltal. Geschlossen hatten diesen Vertrag der damalige herzoglich-anhaltische Staatsminister Albert von Goßler, der spätere technische Leiter Otto Brumhard und der Rittergutspächter des Gutes Körbisdorf August Koch. Die Zuckerfabrik trug den Namen der Gründer und hies zuerst: "Brumhard, Koch & Compagnie".
Albert von Goßler verkaufte der Zuckerfabrik das Land, auf dem diese später errichtet wurde. Brumhard übernahm die technische Leitung der Zuckerfabrikation, während Rittergutsbesitzer August Koch sich um die landwirtschaftliche Seite kümmerte. Nach dem Anlaufen der Fabrikation kaufte oder pachtete man in der Umgebung von Körbisdorf Ländereien und Rittergüter, um genügend Anbaufläche zu erhalten. So kommen in den Jahren von 1856 bis 1864 das Rittergut Benndorf, Rittergut Krumpa, drei Ritterhöfe in Geiselröhlitz, Rittergut Geusa und ein Rittergut in Wernsdorf hinzu. Im Jahre 1861 verstarb der Gesellschafter Otto Brumhard. Acht Jahre später, am 31. Mai 1869, verstarb Albert von Goßler. Darauf hin verkaufte man die Zuckerfabrik "Brumhard, Koch & Compagnie" im Jahre 1871 an die Deutsche Genossenschaftsbank Sörgel, Parasius & Co. Berlin, und an den Hallischen Bankenverein Kulisch, Kämpf & Co. für den Preis von 1.010.000 Talern. Die Zuckerfabrik besteht vorerst weiter, wird jedoch in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und nennt sich "Zuckerfabrik Körbisdorf, A.G. in Körbisdorf". Die 1868 in Betrieb genommene Spiritusbrennerei wird 1875 wegen Unwirtschaftlichkeit außer Betrieb genommen. 1889 wird die bereits bestehende elektrische Beleuchtung der Fabrik weiter ausgebaut und vervollständigt. Um rentabel zu bleiben entschließt man sich 1903 den Pferdebetrieb auf dem Werksgelände durch eine elektrische Bahn zu ersetzen. Als man im Jahre 1906 die Mächtigkeit der Köhleflöze feststellte, entschließt sich die Zuckerfabrik 166 ha Kohlefeld zu verkaufen.
Im Jahre 1917 tritt dann die BASF in Erscheinung und kauft immer mehr Aktien der Zuckerfabrik auf. Am Ende übernimmt die BASF die Zuckerfabrik ganz. Ihr Interesse gilt aber nur den zur Fabrik gehörenden Kohlefeldern. Im Jahre 1925 beschließt der Vorstand den Betrieb der Zuckerfabrik einzustellen und sich nur noch auf die Kohleförderung zu konzentrieren. Der größte Teil der Gebäude werden im Folgejahr abgerissen und das Tagesgeschäft der Zuckerfabrik auf die Zuckerfabrik Stöbnitz übertragen.

Zuckerfabrik Körbisdorf um 1900

Zuckerfabrik Körbisdorf um 1900

Bildquelle: Sterbende Dörfer im Geiseltal, Scheil/ Zwarg 1957




Unter Verwendung des Buches:"Sterbende Dörfer im Geiseltal - Körbisdorf und seine Nachbarorte" Scheil/ Zwarg 1957