Braunkohlenwerke Salzdetfurth A.G. Berlin, Werk Pfännerhall

Luftaufnahme Brikettfabrik Pfännerhall/ Braunsdorf 1920-er Jahre

Luftaufnahme Brikettfabrik Pfännerhall/ Braunsdorf 1920-er Jahre

Im Jahre 1913 eröffnete die Hallische Pfännerschaft die Brikettfabrik "Pfännerhall" in Braunsdorf bei Merseburg, nachdem in der Grube "Pfännerhall" bereits 1911 erste Aufschlussarbeiten begonnen hatten. Sie diente der Verbreiterung ihrer Kohlebasis.

Die Hallische Pfännerschaft, die bereits seit dem 13. Jahrhundert bestand, betrieb ursprünglich nur Salinenanlagen in Halle an der Saale zur Salzgewinnung. Mit der Übernahme der Königlich Preußischen Saline 1868, konsolidierte sich die Hallische Pfännerschaft in eine Gewerkschaft neuen Rechtes. Mit dem Zusammenschluß ergaben sich neue Geschäftsfelder, da zur Königlich Preußischen Saline auch die Kohlegruben in Langenbogen und Zscherben gehörten. Diese wiederum ermöglichten es der Pfännerschaft Schwelteer, Grudekoks, Naßpreßsteine und Briketts herzustellen. Zwei Ziegeleien kamen bald hinzu, die das Brennmaterial ebenfalls aus den pfännerschaftseigenen Kohlegruben bezogen. Zur Absicherung der Produktion wurden weitere Kohlefelder und Brikettfabriken erworben und ausgebaut. So 1906 in der Lausitz bei Senftenberg die Grube "Ernst Friedrich" mit dazugehörender Glashütte, 1912 Erwerb der in Großräschen ansässigen Glasfabrikation "Magdalenenhütte" und der Neubau und Aufschluß "Pfännerhall" in Braunsdorf/ Geiseltal bei Merseburg 1912-1913. Im Jahre 1912 wandelte sich die Gewerkschaft in eine Aktiengesellschaft um, und löste mit dem vorhandenen Aktienkapital (4 000 000,- Mark) verschiedene Bankkredite ab. Die Aktien der A.G., 1913 insgesamt 6 000 000,- M, wurden ebenso wie früher die Kuxe an der Börse in Halle/ S. eingeführt. 1926 ging das Vermögen der Hallischen Pfännerschaft mit allen Aktiven und Passiven im Wege der liquidationslosen Fusion auf die Mansfeld A.G. für Bergbau und Hüttenbetrieb in Eisleben, die frühere Kupferschiefer bauende Gewerkschaft Mansfeld, über, gegen Gewährung von 800,- M in Mansfeldaktien für je 800,- M in Aktien der Hallischen Pfännerschaft.

Hallische Pfännerschaft

I. Saline

Halle

15 000 to

Siedesalz Marke "Hallore-Siedesalz"

II. Braunkohlenwerke

Alt-Zscherben bei Halle

150 000 to

Rohkohle

 

"Pfännerhall" Braunsdorf/ Geiseltal

2 000 000 to/ 560 000 to

Rohkohle/ Briketts Marke "Hallore"

 

"Ernst Friedrich" Senftenberg/ Niederlausitz

600 000 to/ 250 000 to

Rohkohle/ Briketts

III. Glashütten

"Ernst Friedrich" Senftenberg/ Niederlausitz

15 000 000 Stck.

Glasflaschen und Hohlgefäße

 

Magdalenenhütte Großräschen

15 000 000 Stck.

Glasflaschen und Hohlgefäße

IV. Nebenbetriebe

Schwelerei Alt-Zscherben bei Halle

3 500 to/ 20 000 to

Teer/ Grudekoks marke "Salinenkoks"

 

Ziegelei Passendorf bei Halle

8 000 000 Stck.

Ziegelsteine

 

Naßpreßsteinfabrik Halle

14 000 to

Naßpreßsteine

Salzdetfurth A.G. Berlin

Werbeanzeige "Salzdetfurth-Konzern" 1940

Werbeanzeige "Salzdetfurth-Konzern" 1940

Der Salzdetfurth-Konzern ging aus der 1889 gegründeten "A.G. für Bergbau und Tiefenbohrungen" Goslar hervor. 1899 erfolgte eine Umfirmierung in "Kaliwerke Salzdetfurth A.G." Im Zuge der Aufrüstung im 3. Reich und auf Druck der Deutschen Bank erfolgte die Umstrukturierung - 1937 - des Unternehmens. Man beseitigte die über die Jahre gewachsene und verschachtelten Konzernstrukturen der"Kaliwerke Salzdetfurth A.G." und verschmolz sie letztendlich mit den "Kaliwerke Aschersleben" und den "Consolidierte Alkaliwerke Westernegeln" zur "Salzdetfurth A.G., Berlin". Im gleichen Jahr begann man mit dem Aufbau eine Beteiligung an der Mansfeld A.G., die im Jahre 1940 dann 98% erreichte. Die Salzdetfurth A.G. verfügt 1943 über ein Aktienkapital von 70 175 000,- RM. Großaktionäre waren die Deutsche Bank, die Commerzbank, die Dresdner Bank, die Allgemeine Deutsche Creditanstalt Leipzig, die Berliner Bank Delbrück, Schickler & Co., sowie die Deutschen Solvay-Werke Bernburg. Der Salzdetfurth-Konzern hatte für den gesamten mitteldeutschen Raum eine herausragende Stellung, da man sich mit dem Betrieb von Bergbauanlagen aller Art befaßte. Mit der Beteiligung der Deutschen Solvay-Werke verstärkte sich die Bedeutung des Salzdetfurth-Konzerns für die Wirtschaft der Provinz Sachsen abermals. Die Mehrheit der Aktien der Deutschen Solvay-Werke befand sich in den Händen der "Gesellschaft Solvay & Co." in Brüssel. An dem Salzdetfurth-Konzern war englisches Kapital beteiligt in Form von Obligationen in Höhe von 38 Mill. RM, welches zu 6,5 % verzinst wurde. Weiterhin waren am Ausbau und Umstrukturierung die "Reichswerke Hermann Göring" maßgeblich beteiligt, was auf den Zweck eines kommenden Krieges hindeutete und mit den Notwendigkeiten des Vierjahresplanes begründet wurde. Die Salzdetfurth A.G., Berlin gliederte sich in vier Sparten/ Gruppen auf.

- I. Kaligruppe (1.Werk Aschersleben, 2. Werk Hansa/ Hannover, 3. Werk Hattorf/ Werra, 4. Werke Roßleben u. Georg/ Roßleben, 5. Werk Salzdetfurth, 6. Werk Sollstedt/ Nordhausen; Tochtergesellschaften: 1. Bergwerkgesellschaft Habighorst/ Celle, 2. Gewerkschaft Thüringen/ Roßleben, 3. Hannoversche Kaliwerke A.G./ Oedesse, 4. Gewerkschaft Oberröblingen, 5. Gewerkschaft Weser/ Altenhagen, 6. Gewerkschaft Lichtenberg/ Salzdetfurth, 7. Gewerkschaft Sällberg/ Salzdetfurth, 8. Kaliwerk Berkhoyem G.m.b.H./ Oedesse, 9. Mitteldeutsche Sprengstoffwerke/ Langelsheim)

Hauptwerk war "Vereinigte Kaliwerke Salzdetfurth A.G., Berlin" mit einem Aktienkapital von 34 400 000,- RM.

- II. Steinsalzgruppe (1. Bergwerksgesellschaft Maria Glück m.b.H./ Celle, 2. Salzwerke Westernegeln G.m.b.H., + diverse Tochtergesellschaften beider Werke)

Hauptwerk war "Gewerkschaft Braunschweig-Lüneburg". Die Steinsalzgruppe bestand aus stillgelegten oder in Reserve gehaltenen Schächten der Kaligruppe.

- III. Metallgruppe (1. Kupfer- und Messingwerke/ Hettstedt, 2. Steinkohlenzeche Mansfeld/ Ruhrgebiet, 3. Saline Halle, 4. Braunkohlengrube Zscherben, 5. Ziegeleien der Hallischen Pfännerschaft; Tochtergesellschaften: 1. Braunkohlenwerke Salzdetfurth A.G./ Berlin, 2. Mansfelder Kupferschiefer Bergbau A.G./ Eisleben, 3. Montan-Gesellschaft m.b.H./ Berlin, 4. Studiengesellschaft Deutscher Kupferbergbau G.m.b.H., 5. Kupferkesselwerk Allstedt G.m.b.H., 6. Kurhessischer Kupferschieferbergbau G.m.b.H., 7. Mansfeld A.G. + diverse Tochtergesellschaften/ Rothenburg a. S.)

Hauptwerk war "Mansfeld A.G. für Bergbau und Hüttenbetrieb" mit einem Aktienkapital von 24 392 000,- RM.

- IV. Braunkohlengruppe (1. Werk Borna, 2. Werk Kraft/ Deutzen, 3. Werk Thräna/ Altenburg, 4. Werk Neukirchen, 5. Werk Pfännerhall/ Braunsdorf, 6. Werk Ernst Friedrich/ Senftenberg, 7. Flaschenfabrik/ Senftenberg, 8. Flaschenfabrik/ Großräschen)

Das Hauptwerk dieser Gruppe waren die "Braunkohlenwerke Salzdetfurth A.G., Berlin", mit einem Aktienkapital von 38 Mill. RM. Zum Vertrieb ihrer Produkte schloss sich die Gruppe der "Kohlen - Salzdetfurth G.m.b.H., Leipzig" an.

Die Salzdetfurth A.G. verzweigte sich über das gesamte mitteldeutsche Wirtschaftsgebiet und verfügte über eine ungeheure Machtposition. Der Zweck ihrer Gründung/ Konsolidierung war im besonderen eine Zusammenfassung aller wirtschaftlichen Kräfte für die bevorstehenden Ereignisse der Jahre 1939-1945

25-jähriges Dienstjubiläum, Pfännerhall/ Braunsdorf 09.01.1942

25-jähriges Dienstjubiläum, Pfännerhall/ Braunsdorf 09.01.1942