In dem im Jahre 2006 erschienenen Buch von Thomas Urban, Klartext Verlag Essen:"Zwangsarbeit im Tagebau", wird auch das Geiseltal behandelt. Hierzu wertete Urban, nach dem Quellennachverweis, Unterlagen der Braunkohlenwerke Beuna, der Deutsche Grube Elise II/ Mücheln und der Gewerkschaft Michel/ Großkayna aus.
So wird auf Seite 292 beschrieben, dass bereits im November 1941 im Tagebau Leonhardt/ Michel in Neumark 218 Kriegsgefangene tätig waren. Im Dezember 1941 brach unter den Kriegsgefangenen Fleckentyphus aus, was unter der Bevölkerung des Geiseltal große Unruhe verursachte, da bereits der behandelnde Arzt aus Krumpa verstorben war. Das Arbeitskommando der sowjetischer Kriegsgefangener der Grube Leonhardt und wahrscheinlich auch das französische Arbeitskommando der Grube Pfännerhall/ Braunsdorf wurden im Dezember 1941 und im Januar 1942 unter 8- wöchige Quarantäne gestellt. Von den 218 Mann der Grube Leonhardt starben bis Ende Januar 1942- 63 Mann. Nach der Quarantäne wurde das Lager der Grube Leonhardt geräumt und erst wieder im August 1942 mit 220 Mann neu belegt.
Zum Arbeitseinsatz von italienischen Militärinternierter kann man weiter auf Seite 335 lesen, dass die auf der Grube Elise II/ Mücheln beschäftigten italienischen Militärinternierten (IMI) einen sehr schlechten Gesundheits- und Ernährungszustand auf der Grube hatten, was ein Lagerarzt diagnostizierte. Die Zustände im "Arbeitskommando 316/ Mücheln" müssen so gravierend gewesen sein, dass das zuständige Stalag IX C Bad Sulza (Kriegsgefangenenstammlager), in einem Brief vom 27.4.1944 mit dem Abzug dieser IMI drohte. Man forderte die Grube auf für eine bessere Verpflegung der Gefangenen zu sorgen, was sicher auch eine Leistungssteigerung der Gefangenen nach sich ziehen würde.
Unter zur Hilfenahme des Buches:"Zwangsarbeit im Tagebau", Th. Urban, Klartext Verlag, Essen 2006