Bunker für die Gefolgschaft

Mit den im Jahre 1943 beginnenden Tarnmaßnahmen erfolgte auch der Ausbau von Luftschutzräumen und Splitterschutzgräben im Treibstoffwerk. Diese waren über das gesamte Werk verteilt und sollte im Notfall Schutz bieten. In den Unterlagen des Landeshauptarchives Merseburg befindet sich dazu z.B. ein Auftragsschreiben vom 21.6.1943 für den Bau 312 im Treibstoffwerk Lützkendorf. Als Höchstbelegung wird dieser Raum mit 60 Personen angegeben und einer Bausumme von 7361,10 RM.
Jedoch sollten bereits die ersten Angriffe der alliierten Bomberverbände im Mai 1944 deren Unwirksamkeit gegen konzentrierte Bombardierung zeigen. In einem Schreiben vom 5.4.1944 wies die Behörde des Beauftragten für den 4 Jahresplan nochmals dringend darauf hin, dass alle Betriebsführer sich für eine schnelle Realisierung der Luftschutzmaßnahmen einzusetzen haben, da mit weiteren Luftangriffen zu rechnen ist.

Bunker für 100 Pers. an der Alten Verwaltung

Bunker für 100 Pers. an der Alten Verwaltung

Bildarchiv:www.dasgeiseltal.de

Diese setzten einen Monat später, am 12. Mai 1944 mit einer Großoffensive gegen die Treibstoffindustrie, ein. Albert Speer, Reichsminister für Bewaffnung und Munition, besuchte bereits am 13.5.1944 (A. Speer "Erinnerungen" S.357) das Ammoniakwerk Merseburg in Leuna, um sich vom Ausmaß der Zerstörungen ein Bild zu machen. Am 17.5.1944 wurde sämtlich betroffenen Treibstoffwerken eine Vorrangstufe eingeräumt. Mit der Ernennung Edmund Geilenberg als Generalkommissar für Sofortmaßnahmen am 30.5.1944, wurde den Treibstoffwerken ein Wiederaufbauprogramm auferlegt.
Als eine der Sofortmaßnahmen plante man den Bau von Mannschaftsbunkern im Werk Lützkendorf. So waren laut Planung vom 14.6.1944 vorgesehen:

- 1. Bauabschnitt bis zum 15.8.1944
1 Befehlsbunker Größe 2
4 Mannschaftsbunker Größe 1
6 Feuerlöschbunker Größe 2
- 2. Bauabschnitt bis zum 30.9.1944
4 Mannschaftsbunker Größe 1
1 Bunker Lager 25m Größe 1 (vermutlich Strafgefangenenlager)
1 Bunker altes Lager 42m Größe 1 (vermutlich DAF- Lager Petzkendorf)

Schmierölfabrik mit 3 Mann Bunker

Schmierölfabrik mit 3 Mann Bunker

Bildarchiv: Stadt Mücheln

Mit dem Bau der sogenannten Salzgitter- oder Geilenbergbunker wurde die HUTA Hoch- und Tiefbau A.G. in Halle/ S. beauftragt, die bis zum 28.1.45 jedoch nur insgesamt 8 - 10 von insgesamt 17 oberirdischen Bunkern fertig stellte. Am 28.1.1945 mussten laut Fernmeldeschreiben Stab/ Geilenberg sämtliche Bunkerbauten, ohne Rücksicht auf den Stand der Fertigstellung, eingestellt werden, da die Eisen- und Zementkontigente ausschließlich der Reichsverteidigung zugeführt werden sollten.